(AMI). Obwohl der Handel mit Grillfleisch vom Schwein in den Wochen vor Pfingsten einen saisonüblichen Höhepunkt erreichte, wurden die Erwartungen der Marktbeteiligten häufig nicht erfüllt. Die Nachfrage nach Schweinefleisch schwächelt und auch der Anteil der Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) geht zurück. Zwar kommt den Aktionen im LEH weiter eine große Bedeutung zu, dennoch rücken auch hier zunehmend Rind und Geflügel in den Vordergrund.
Weniger Aktionen mit Schweinefleisch
Die rückläufige Nachfrage nach Schweinefleisch ist zunehmend auch an den Verkaufstheken des LEH erkennbar. So setzen viele Unternehmen in ihren Aktionen stärker auf Rind und Geflügel als noch vor einem Jahr. Dagegen ist der Anteil der Werbeanstöße mit Schweinefleischartikeln gesunken. In den ersten 25 Kalenderwochen des laufenden Jahres waren demnach 41,8 % der erfassten Aktionen mit Schweinefleisch, 2016 betrug der Anteil noch 44,2 %. Das zeigen die AMI-Aktionspreise für Fleisch im LEH. Von dieser Entwicklung konnte in erster Linie Geflügelfleisch profitieren, das in deutlich stärkerem Umfang auf den Werbezetteln des LEH zu finden war. Dies deckt sich mit den Zahlen der privaten Nachfrage, die für diesen Zeitraum ebenfalls ein Plus für Geflügelfleisch ausweisen.
Der Vorjahresvergleich auf Basis der Kalenderwochen 1 bis 25 konzentriert sich auf die Aktionen der nationalen Discounter. Demnach hat der LEH auf die veränderten Präferenzen der privaten Verbraucher in Deutschland mit einer modifizierten Ausrichtung seiner Preispromotions reagiert und setzt verstärkt auf Aktionen mit Geflügel. Damit dürfte die Nachfrageverschiebungen zwischen den Fleischarten zusätzlich forciert werden.
Verbraucher weiterhin preissensibel
Obwohl Befragungsergebnissen zufolge der Preis an Bedeutung für den Kauf von Lebensmitteln verliert, üben Aktionen des LEH und die damit verbundene Aussicht auf Schnäppchen auch weiterhin ihren Reiz auf die Konsumenten aus. Dies ist nicht zuletzt an kurzfristig steigenden Einkaufsmengen entsprechender Artikel in werbenden Handelsunternehmen erkennbar.
Exemplarisch stehen dafür Beobachtungen im Rahmen der AMI-Aktionspreise im LEH. Ausgehend von einem Normalpreis von 4,58 EUR/kg, d.h. 2,29 EUR je 500 g-Packung gemischtes Hackfleisch, hat Lidl demnach zwischen Januar und April 2017 in zwei Kalenderwochen 1-kg-Packungen zu einem Preis von 3,39 EUR angeboten. Diese Angebote haben nach AMI-Analysen auf Basis des GfK-Haushaltspanels jeweils zu sprunghaften Anstiegen der nachgefragten Menge gesorgt. In beiden Wochen lagen die Einkaufsmengen rund 75 % über dem Durchschnittsniveau von 365 t gemischtem Hackfleisch im erfassten Zeitraum.