EnviTec Biogas unterzeichnet Kooperationsvertrag für die Entwicklung von Biogasanlagen in Russland
(BFL). EnviTec baut sein Auslandsgeschäft weiter aus. Aktuell verzeichnet das Auftragsbuch der EnviTec Biogas AG 57 Prozent Auslandsaufträge – Tendenz steigend. „Märkte mit interessanten Perspektiven sind neben Großbritannien, Frankreich und Tschechien vor allem auch die USA und Russland“, so Roel Slotman, Vertriebsvorstand des niedersächsischen Biogasanlagenbauers.
In Russland arbeitet EnviTec in Kooperation mit der LLC AltEnergo, einem starken regionalen Projektentwickler an der Konzeption von Pilotprojekten - und das mit vielversprechenden Aussichten: Dieser russische Energiedienstleister, will rund 100 bis 150 Biogasanlagen mit einer Kapazität von 250 MWel vor allem in ländlichen Regionen rund um Belgorod und Zentral Russland errichten. Als weiterer Kooperationspartner konnte die Razvitie Corporation JSC gewonnen werden, die von der Regionalregierung Belgorod 2011 mit dem Ziel gegründet wurde, ein positives Investitionsklima in der Region zu schaffen. Die regierungsnahe Organisation begleitete alle vorbereitenden Maßnahmen zu dem trilateralen Vertrag.
„Dank der soeben erfolgten Vertragsunterzeichnung zwischen Razvitie Corporation JSC, LLC AltEnergo und der Envitec Biogas AG bei der auch der Gouverneur der Region - Yevgeny Savchenko - anwesend war, betritt die EnviTec Biogas nun erstmals den russischen Markt“, verkündet Hendrik van der Tol, Geschäftsführer der EnviTec Biogas Central Europe. Vorerst ist die Planung und der Bau von insgesamt drei Biogasanlagen, die an unterschiedlichen Standorten von landwirtschaftlichen Betrieben in Auftrag gegeben werden, vorgesehen. Mit einer Anlagenstärke von jeweils 2,4 MWel plant der Branchenführer gemeinsam mit den lokalen Akteuren einen zweistelligen Millionenbetrag in das russischdeutsche Kooperationsprojekt in der Region Belgorod zu investieren.
Belgorod liegt im Südwesten Russlands nahe der Grenze zur Ukraine und gilt als hoch entwickelte Industrie- und Agrarregion. Die dort ansässige Viehwirtschaft produziert rund 22 Prozent des Gesamtanteils von Fleisch in der russischen Föderation. Eine Vielzahl von Landwirtschaftsbetrieben erzeugen jährlich 15 Millionen Tonnen Bioabfälle, zumeist bestehend aus Gülle, Getreide, Sonnenblumen und Zuckerrüben. „Belgorod bietet damit beste Voraussetzungen, um als Pilotregion für erneuerbare Energien in Russland Maßstäbe zu setzen“, so van der Tol weiter.
Insgesamt werden hier nur 4,5 Prozent der Energie in der Region erzeugt – ein Umstand, der die lokale Regierung handeln lässt: ein Gesetz zur verpflichtenden Nutzung von Bioabfällen ist in Vorbereitung. Als einzige Region Russlands weist Belgorod neben einem sicheren Übertragungsnetz und einem lokalen Stromanbieter, der die künftig produzierte grüne Energie abnehmen wird, eine festgelegte Einspeisevergütung (FiT – Feed-in tariff) pro Kilowattstunde auf. „Die exakte Höhe des FiT wird für die drei Pilotprojekte momentan kalkuliert. Diese positiven Rahmenbedingungen bieten EnviTec Biogas in jedem Fall gute Einstiegschancen in einen potenzialstarken Markt, der in den nächsten Jahren vermehrt auf die Kombination von dezentrale Energieerzeugung und Nutzung der regional anfallenden landschaftlichen und industriellen Abfallstoffe setzen wird.“