Können Markenlabel diese Kosten auffangen?
(BFL). Hohe Tierschutzauflagen tragen zu außergewöhnlich hohen Produktionskosten in der Schweiz bei. Ohne staatliche Unterstützung der Schweinehalter scheint eine solche Produktion kaum kostendeckend möglich. Die Prämienzahlungen für besonders tiergerechte Stallhaltungssysteme (BTS) sollen bis zu 155 SFr / GVE betragen. Gelingt es den Schweizer Schweinehalter überhaupt kostendeckend zu arbeiten?
Auch die Akzeptanz für Schweizer Markenlabel scheint begrenzt zu sein, obwohl ca.50 % aller gemästeten Schweine nach Richtlinien von Labelprogrammen (Coop und Migros) produziert werden, ist in der Schweiz die Bereitschaft für Schweinefleisch höhere Preise zu
bezahlen eingeschränkt. Nur ca. 30 % aller produzierten Mastschweine die über ein Labelprogramm vermarktet werden finden einen Abnehmer.
Nachteilig wirkt sich wohl auch der Grenzverkehr aus. 60 % aller Schweizer können angrenzende EU Länder innerhalb von einer Fahrtstunde erreichen und dürfen pro Tag Schweinefleisch für maximal 300 SFr (rd. 250 Euro) einführen. Das macht den heimischen Erzeugern schwer zu schaffen. In Deutschland erhält der Schweinemäster derzeit rd. 1,60 € / kg Lebendgewicht. Das sind pro Schwein rd. 184 €. Nach Abzug der variablen Kosten für Futter und Ferkel bleiben rd. 15 bis 20 € für Fixkosten und Arbeitslohn.
Jürgen Mauer, LSZ Boxberg hat in einer Artikelserie: "Schweinehaltung in der Schweiz“ (Folge 5) die Frage untersucht wie Schweinefleisch in der Schweiz bezahlt wird. Er stellt die Schweizer Produktionskosten und -erlöse vor und zeigt welche Chancen Label für die Vermarktung von schweizerischem Schweinefleisch bieten.
Zum Artikel (PDF): Wie wird Schweinefleisch in der Schweiz bezahlt?