Bereits 8.500 Betriebe setzen auf AMS
(BFL). Der "Melkroboter" hat es geschafft - nach dem verhaltenen Praxisstart Mitte der 90er Jahre wurde im Jahr 2001 die Schwelle von weltweit 1.000 Betrieben mit Automatisierten Melksystemen (AMS) überschritten. 2009 wurden nach Schätzungen der Hersteller bereits rund 14.000 Melkboxen in 8.500 Betrieben eingesetzt. Damit hat sich die Zahl der Betriebe, die auf das automatisierte Melken setzen, seit 2006 verdoppelt. Das berichteten Dr. Jan Harms und Dr. Georg Wendl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf der KTBL-Tagung "Automatisierung und Roboter in der Landwirtschaft" Ende April in Erfurt. Der Vortrag ist jetzt auch in der gleichnamigen KTBL-Schrift 480 veröffentlicht worden (Bezug unter www.ktbl.de).
Als Grund für die immer stärkere Akzeptanz in der Praxis sehen Harms und Wendl das große Rationalisierungspotenzial hinsichtlich des Melk-Arbeitszeitbedarfs von bis zu 50 Prozent. Bezogen auf das reine Melken berichteten sie aus Studien, dass auch vorher schon gut organisierte Betriebe ein Einsparpotenzial von 14 Arbeits-Personen-Stunden (APh) pro Kuh und Jahr realisieren konnten. Allerdings verschiebe sich die Arbeit vom körperlichen Einsatz hin zu Managementaufgaben. Hier seien 6,9 APh pro Kuh und Jahr mehr aufzuwenden. Wenn die Erwartungen eines Betriebes nach der AMS-Einführung nicht erfüllt würden, dann sei die Ursache oft bei Mängeln im Zeitmanagement zu finden, stellten die Referenten fest. Der Wandel der Aufgabenstruktur stelle für einige Landwirte auch eine Herausforderung dar.
Sowohl die Investitionskosten als auch die jährlichen Kosten der Systeme wurden im Vergleich zu den ersten Jahren deutlich reduziert. Dennoch seien nach Befragungen von investitionswilligen Landwirten die Kosten der Hauptgrund, nicht in ein Automatisches Melksystem zu investieren. Hinsichtlich der Kostendiskussion war das Fazit von Harms und Wendl deutlich: "Der Wert der Arbeitszeiteinsparung hängt sehr stark davon ab, wie effizient die Arbeitszeit vor und nach der Umstellung auf automatisches Melken eingesetzt wird und mit welchen Kosten pro eingesparter Stunde gerechnet wird."
Durch die Einführung eines AMS werden demnach vor allem die Betriebe unter dem Strich mehr Erfolg haben, die die freiwerdende Zeit auch tatsächlich für Managementaufgaben nutzen und so ihren Gesamtbetrieb besser führen. Wenn die Erfolgsdaten verbessert werden - wozu das System ebenfalls einen Beitrag leisten sollte - können die höheren Kosten der automatischen Technik oft mehr als ausgeglichen werden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.lemmer-fullwood.de.