foodwatch-Marktcheck belegt: Verbraucher können Verfall der Milchpreise nicht aufhalten!
LEH profitiert offensichtlich einseitig von niedrigem Milchpreis!
(BFL). Ein aktueller Marktcheck von foodwatch im April hat ergeben, dass selbst durch den Kauf teuerer konventionell erzeugter Milch der Verbraucher den Erzeugerpreis nicht beeinflussen kann. Wie kann das sein?
Der foodwatch-Marktcheck offenbarte das ein Liter ja!-ESL-Vollmilch beispielsweise im April bei Rewe 46 Cent kostete, für das gleiche Produkt von "Bärenmarke" wurden 1,15 Euro verlangt - das 2,5-fache! In beiden Fällen sollen die Landwirte von den Molkereien aber nur rund 26 Cent erhalten haben (Auszahlungspreise April).
Etwas anders ist dies nur bei Bio-Milch, bei der die Erzeuger - aber auch nur zum Teil - am Mehrerlös beteiligt werden. So kostete ein Liter konventionelle Milch der Eigenmarken 46 Cent - Edeka-Bio oder Kaufland Biomilch allerdings 1,05 Euro. Hier zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher also einen Aufpreis von 128%, welcher sich aber im Auszahlungspreis für die Bauern nur zu 84% niederschlägt (Basis: Milch in Bioqualität 48 Cent/Liter, konventionelle Milch 26 Cent/Liter).
Der Anteil der Konsummilch an der gesamten deutschen Milchproduktion beträgt nur 15%, hingegen der Anteil von Käse ca. 45% beträgt (Quelle: ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel 2015). Von der diesem verhältnismäßig geringen Anteil der Konsummilch werden nach Information der Nielsen-Marktforschung ca. 71% über den Lebensmitteleinzelhandel an den Verbraucher vermarktet, der verbleibende Teil geht in die industrielle Produktion bzw. Gastronomie. Klar das die Empfehlungen, die Bundesminister Schmidt vor dem Milchgiefel an die Verbraucher richtete - nicht nur billige Milch zukaufen - kaum für höhere Erzeugererlöse sorgen wird.
Zu einer nennenswerten Erhöhung der Auszahlungspreise wird es nur kommen, wenn der Verbraucher eine höhere Nachfrage bei allen Milchprodukten generiert - und wenn sich der Export von Milchprodukten nicht steigern lässt, die Angebotsmenge von Rohmilch am hiesigen Markt reduziert wird.
Auskömmliche Auszahlungspreise für Erzeuger wären auch möglich, wenn sich der LEH einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stellen würde, die Lieferanten und Milcherzeugern einbezieht und nicht dadurch gekennzeichnet wird mit ständigen Angeboten zu Dumpingpreisen den Verbrauchern an Billigangebote zu gewöhnen. Das kann eigentlich nicht im Interesse des LEH sein.
Quellen und weitere Informationen:
www.foodwatch.org/fileadmin/Themen/Milch/2016-05-30_Hintergrund_Marktcheck-Milchpreise.pdf
www.tiergesundheit-aktuell.de/rinder/aktuelles-2032.php?seite=