(AMI/FiBL). Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln sind 2011 um weitere 9 % auf 21,5 Mrd. EUR gestiegen, so die gemeinsame Auswertung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI).
Während die Norweger, Niederländer und Dänen jeweils über 10 % mehr Geld für Bio-Produkte ausgaben, gingen die Verkaufszahlen im Vereinigten Königreich und Irland immer noch zurück. Deutschland lag mit 9 % Wachstum im europäischen Durchschnitt.
Deutschland blieb mit Abstand bedeutendster Bio-Markt in Europa mit einem Umsatz von 6,6 Mrd. Euro. Frankreich lag mit 3,76 Mrd. EUR auf dem zweiten Platz und hat in den vergangen Jahren eine sehr dynamische Entwicklung hingelegt, sowohl bei der Markt- als auch bei der Flächenentwicklung. Im Vereinigten Königreich gingen im 3. Jahr in Folge die Umsätze zurück auf nun 1,88 Mrd. Euro. Italien lag mit 1,72 Mrd. EUR nur noch knapp dahinter und dürfte 2012 auf Platz 3 aufrücken.
Die höchsten Anteile am Bio-Markt haben wie schon in den Vorjahren Dänemark, Österreich und die Schweiz inne. Das meiste Geld je Einwohner gaben die Schweizer (177 EUR), Dänen (162 EUR) und Österreicher (127 EUR) aus. Deutschland liegt mit 81 EUR zwar einiges hinter diesen Ländern, aber nur noch hinter Luxemburg (134 EUR), Liechtenstein (100 EUR) und Schweden (94 EUR) an 7. Stelle in Europa. Im Durchschnitt der erfassten 36 Länder (einschließlich Türkei und Russland) gaben die Europäer 27 EUR je Einwohner und Jahr für Bio-Lebensmittel aus.
Noch etwas stärker als der europäische Markt ist der US-amerikanische Bio-Markt auch 2011 um 9,4 % auf 29,22 Mrd. USD oder 21 Mrd. EUR gewachsen. Mit 4,2 % Bio-Anteil am US-amerikanischen Lebensmittelmarkt liegen die USA nur etwas über den Werten von Deutschland (3,8 %). Der Pro-Kopf-Umsatz lag mit 66,9 EUR weit über dem europäischen Durchschnitt. Obst und Gemüse dominieren mit mehr als der Hälfte des Umsatzes noch stärker als in Europa den Bio-Markt, auch wenn tierische Produkte vor allem Fleisch im vergangenen Jahr die größten Wachstumsraten aufwiesen.
In Europa waren auch Obst und Gemüse die Pionierprodukte am Bio-Markt und haben nun Marktanteile zwischen einem Fünftel und einem Drittel am Bio-Markt in den einzelnen Ländern inne. Tierische Produkte dagegen insbesondere Milch und Milchprodukte sowie Eier erreichen in Europa traditionell höhere Marktanteile als in den USA: Ebenso haben Trockenprodukte und Brot auf dem alten Kontinent eine größere Bedeutung.
Auch 2012 setzt der Bio-Markt in vielen Ländern sein dynamisches Wachstum fort, welches fast wieder die Zuwachsraten des Vorjahres erreichen dürfte. In Frankreich wird voraussichtlich 2012 erstmals die 4 Mrd. Euro- -Marke überschritten werden, in den Niederlanden und Italien schreibt das erste Halbjahr bereits 6 % Plus. Das Konsumklima für biologische Erzeugnisse ist in vielen Ländern weiterhin gut, auch wenn sich Bio gegenüber neueren Trends wie Nachhaltigkeitssiegeln und Regionalität beim Handel behaupten muss. Das Bewusstsein der Europäer für Ernährung und Lebensmittelherkunft steigt auch in Zeiten deutlicher Rezession in einigen europäischen Ländern.
Die Bio-Flächen in Europa wuchsen 2011 etwas langsamer als der Markt: um 6 % auf 10,6 Mio. ha. Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich bewirtschaften mit Abstand die größten Bio-Flächen, in der Europäischen Union haben die Bio-Anteile an der Landwirtschaftsfläche in Österreich, Schweden, Estland und Tschechien jeweils die 10 % Marke überschritten.