Über 60 Junglandwirte protestierten
(ISN). Etwa 60 Junglandwirte gaben auf der Protestaktion der Jungen ISN am Freitag auf dem Campus der Agrarfakultät der Hochschule Osnabrück ihr "letztes Hemd": Demonstrativ zogen sie ihre T-Shirts aus und warfen sie auf ein lebensgroßes Schweinemodell. Damit haben sie auf den dramatischen Preisverfall beim Schweinefleisch als Folge der Dioxin-Funde hingewiesen.
Appell an Politik
Die Aktion ist ein Appell an die Politik, alles dafür zu tun, im In- und Ausland das Vertrauen in deutsche Qualtitätsprodukte zurück zu gewinnen.
Die Proteste galten nicht allein für Niedersachsen. Der Protest war auch als ein Zeichen der Solidarität mit den bundesweit von den Folgen des Skandals betroffenen Schweinehaltern zu werten. Zu der Protestaktion waren auch Landwirte aus dem angrenzenden Nordrhein-Westfalen angereist.
Schweinehalter sehen sich zu Unrecht bestraft
Christoph Selhorst, aus dem Beraterteam der Jungen ISN, beklagte, die Schlachthöfe zahlten für ein Kilogramm Schweinefleisch derzeit 1,12 Euro. Die Verbraucher zahlten im Laden hingegen ein Vielfaches. "Bei uns kommt davon nichts mehr an", sagte Selhorst. Ziel der Schweinehalter ist ein Kilopreis von mindestens 1,50 Euro.
Den Dioxin-Skandal haben die Landwirte nicht verschuldet, sie seien jedoch die Leidtragenden, meint Agrarstudent Sebastian Klare gegenüber NDR.de: "Der Preisverfall darf nicht nur auf den Rücken der Landwirte ausgetragen werden", sondern müsse zu Lasten der Verschulder gehen. Deshalb demonstriere man nun: "Wir als Jungbauern investieren mit unserem Studium in die Zukunft. Wenn wir sehen, dass die den Bach runtergeht, muss man sich dagegen wehren."
Schweinepreis fällt, Futter- und Energiekosten steigen
Die Preise für Ferkel und Schlachtschweine sind um rund ein Viertel gesunken. Gleichzeitig verschlechterten sich die Vermarktungschancen: Mit jedem Tag, an dem die schlachtreifen Tiere nicht verkauft werden können, wachsen sie weiter und entsprechen nicht mehr den modernen Verbraucheransprüchen. Darüber hinaus stiegen die Futter- und Energiekosten derzeit auf ein weltweites Höchstniveau.