- Bauernverband lehnt Frackingverfahren ab
- Sichere Lebensmittelproduktion muß Vorrang haben
(BFL). Die deutschen Mineralbrunnen fordern einen gesetzlichen Schutz von Mineralquellen und ihren Wassereinzugsgebieten vor den Gefahren des Fracking. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen (VDM) hervor. Der Geschäftsführer des Verbandes Stefan Seip erläutert in der Meldung die Beweggründe wie folgt: „Die gegenwärtig diskutierten Entwürfe der Koalition sind für uns nicht akzeptabel“, sagt Deutscher Mineralbrunnen (VDM). Die Entwürfe sehen zwar ein Fracking-Verbot in Wasserschutz- und Heilquellengebieten vor. „Das ist aber ohnehin selbstverständlich und war nach der bisherigen Gesetzeslage auch schon so. Die besonderen Gefahren für Mineralbrunnen werden bisher ignoriert“. Den vollständigen Wortlaut der Position finden Sie hier >>>.
Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) stellte bereits 2012 in einer Pressemitteilung fest, dass das sogenannte „Fracking“ zur Förderung von unkonventionellem Erdgas zu große Risiken für Umwelt und Mensch birgt. Das DBV Präsidium lehnt die neue Technologie zur Erdgasförderung daher ab. Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse stellten sich noch eine Vielzahl von offenen Fragen und ungelösten Problemen; Risiken stünden nicht im Verhältnis zu etwaigen Vorteilen, erklärte das DBV-Präsidium in einem Positionspapier. Außerdem kritisiert der Berufsstand den hohen Flächenverbrauch, der mit dem „Fracking“ verbunden sein wird. Den vollständigen Wortlaut zur Position finden Sie hier >>>.
Für die Landwirtschaft bedeutet Fracking ein unkalkulierbares Risiko für eine Verunreinigung von Boden und Grundwasser. Die wichtigsten Grundlagen für eine verantwortungsvolle Lebensmittelproduktion wird damit in Frage gestellt. In den USA wird Fracking bereits länger zur unkonventionellen Gewinnung von Erdgas genutzt. Scheinbar aber nicht ohne negative Folgen für die Umwelt, wie dies mehrere Fernsehbeiträgen zeigten. Im Gegensatz zur USA ist Deutschland aber dichter besiedelt und negative Auswirkungen des Frackings wären für viele Menschen und deren Umwelt deutlich wahrnehmbarer.
Auch die derzeitige Genehmigungspraxis für Fracking nach Bergrecht wird kritisiert. So ist noch nicht einmal Beteiligung der Öffentlichkeit und eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen um mögliche Risiken und Gefährdungen für die Menschen und die Umwelt auszuschließen. Die Betreiber des Frackings, zumeist große Energiekonzerne, müssen bislang nicht einmal offenlegen welche Chemikalien in welcher Zusammensetzung eingesetzt werden.
Landwirte können sich darüber nur wundern. Unterliegen Bauvorhaben im Aussenbereich insbesondere Stallanlagen offensichtlich einer strengen Genehmigungspraxis durch viele Behörden.
Fracking birgt das Risiko, das die abdichtende Funktion der Gesteinsschichten zu tieferliegenden Grundwasserleitern nicht gegeben und eingesetze giftige Stoffe unkontrolliert verlagert werden. An sich gefahrlose Tiefenbohrungen zur Feldberegnung werden seit Jahren mit genau dieser Argumentation regelmäßig nicht genehmigt, so der Bauernverband in seinem Positionspapier.
Auch ungeklärte Haftungsverpflichtungen im Falle eines Störfalles oder Unfalles werfen viele Fragen auf. Nicht zuletzt die negativen Folgen der illegalen Sondermüllentsorgung auf Ackerflächen in NRW und den in diesem Zusammenhang gemachten Erfahrungen zur Entschädigung (Insolvenz des verantwortlichen Unternehmens) der betroffenen Landwirte und Anlieger sollte allen Entscheidern ihre Verantwortung vor Augen führen. Viele Politiker in Bund und Ländern scheinen die vielen Risiken zur Förderung von unkonventionellem Erdgas per Fracking zum Nachteil der Landwirtschaft in Kauf nehmen zu wollen. Äußerungen aus dem Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium lassen eher auf eine Zustimmung als auf eine kritischen Betrachtung zum Fracking schliessen.