(BFL). Bedingt durch das neue EEG erwarten viele eine starke Belebung der Biogasbranche im Jahr 2009. Aber worauf gründen sich die optimistischen Einschätzungen, wie sehen Experten die zukünftige Entwicklung? Ein Themenkomplex über den der Kongress "Zukunft Biogas" Aufschluss gab.
Mit über 75 Teilnehmern kamen mehr Besucher als erwartet zu den von Vogelsang initiierten Kongress "Zukunft Biogas". Und Sie kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen ins Oldenburger Münsterland: Von Forschung und Bildung, über Politik & Wirtschaft reichte die Spannweite bis hin zu Ingenieurbüros, Planern und Anlagenbauer. Insgesamt versammelte sich so eine interessante Mischung an Meinungen und Erwartungen.
Zu Beginn stellte Herr Prof. Dr. Amon von der Universität für Bodenkultur aus Wien das Projekt "EU-Agro Biogas" vor, an dem auch Vogelsang mitwirkt. Ziel der Forschungsarbeiten ist die Effizienzsteigerung von Biogasanlagen.
Biogas als festen Bestandteil der Energieversorgung stellte dann Dr. Gerd Höher vom Niedersächsischem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung vor. Dort setzt man klar auf Bioenergie und im speziellen auf Biogas. Die von ihm präsentierten Zahlen zeigen weiteres Potential für Biogasanlagen in Niedersachsen; man rechnet in Hannover mit einem Anstieg von 350 Anlagen auf 1.000 Anlagen in 2012, bei einer Steigerung der durchschnittlichen Nennleistung von 350 auf 650 kWel.
Viel Potential sieht auch der Fachverband Biogas für den Herr Harm Grobrügge die wichtigsten Kriterien aufzeigte. Ein Ansatzpunkt ist die direkte Nutzung von Biogas als Treibstoff für Fahrzeuge bzw. die Einspeisung ins Erdgasnetz. Aber auch die Rahmenbedingungen hat man im Auge. Einheitliche Vorgaben, transparente und schnellere Genehmigungsverfahren mahnt der Fachverband an, um den Anteil der erneuerbaren Energien und Biogas zu steigern, langfristig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Es folgte eine Werksführung die den Besuchern einen Einblick in die Produktionsabläufe beim Gastgeber gab. Dank der hohen Fertigungstiefe ein interessantes Erlebnis: Angefangen bei der Bearbeitung von Stahlplatten und Gussrohlingen bis hin zur Montage kompletter Anlage gibt es bei Vogelsang viele Fertigungsschritte zu sehen. Daneben ergänzten praktische Demonstrationen zum Einsatz von Maschinen in Biogasanlagen den Rundgang.
Einen ganz anderen Blickwinkel auf die Thematik gab Herr Prof. Dr. Ahrens von der Fachhochschule Wolfenbüttel. Bei Berücksichtigung aller Faktoren ist Biogas keine subventionierte & teure Energie, wie Kritiker gerne behaupten. Vielmehr schneidet Biogas, wie andere erneuerbare Energien auch, wirtschaftlicher ab, als die fossilen Konkurrenten. Ein Ansatzpunk ist hierbei die Öffnung der Energiemärkte, damit sich lokale Strukturen etablieren können. Anlagenbetreiber müssen gegenüber dem Endkunden direkt als Lieferant auftreten (egal ob Strom, Wärme oder Bio-Erdgas), geschlossene Kreisläufe aufgebaut werden. Subventionen sind auf diese Weise nicht mehr nötig, so das Fazit seines Vortrages.
Harald Vogelsang gab im Anschluss einen Ausblick darauf, was aus Sicht eines Komponenten-Lieferanten die Biogasanlage von morgen kennzeichnet: Eine intensive Substrataufbereitung und vergärungsgerechte Fermenterbeschickung, um den Gasertrag zu steigern. Flankiert vom Einsatz spezialisierter Technik kombiniert mit intelligenter Steuerungstechnik, um die Standzeiten zu steigern und die Betriebskosten zu senken. Frei nach dem Motto: "Power is nothing without control" gilt es die vorhandenen Ressourcen intelligent einzusetzen, um eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Den Ausführungen zur zukünftigen Entwicklung im Biogassektor folgte die Exkursion auf eine Versuchs-Biogasanlage. Hier wird ein Fermenter samt Nachgärer im Rahmen des EU-Projektes trocken beschickt, während der Zweite baugleiche Fermenter samt Nachgärer mittels QuickMix angemaischt gefüttert wird. Alle Stoffströme werden erfasst, um konkrete Aussagen über die Vor- und Nachteile dieser Methoden zu gewinnen. Beim abschließenden Come together am Stehimbiss ergab sich noch so mancher angeregter Meinungsaustausch bis in die späten Abendstunden.
Weitere Informationen: Vogelsang, Tel: 05434/830, www.vogelsang-gmbh.com bzw.
www.eu-agrobiogas.net