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(AMI/FiBL). Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln sind 2011 um weitere 9 % auf 21,5 Mrd. EUR gestiegen, so die gemeinsame Auswertung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI).
Während die Norweger, Niederländer und Dänen jeweils über 10 % mehr Geld für Bio-Produkte ausgaben, gingen die Verkaufszahlen im Vereinigten Königreich und Irland immer noch zurück. Deutschland lag mit 9 % Wachstum im europäischen Durchschnitt.
Deutschland blieb mit Abstand bedeutendster Bio-Markt in Europa mit einem Umsatz von 6,6 Mrd. Euro. Frankreich lag mit 3,76 Mrd. EUR auf dem zweiten Platz und hat in den vergangen Jahren eine sehr dynamische Entwicklung hingelegt, sowohl bei der Markt- als auch bei der Flächenentwicklung. Im Vereinigten Königreich gingen im 3. Jahr in Folge die Umsätze zurück auf nun 1,88 Mrd. Euro. Italien lag mit 1,72 Mrd. EUR nur noch knapp dahinter und dürfte 2012 auf Platz 3 aufrücken.
Die höchsten Anteile am Bio-Markt haben wie schon in den Vorjahren Dänemark, Österreich und die Schweiz inne. Das meiste Geld je Einwohner gaben die Schweizer (177 EUR), Dänen (162 EUR) und Österreicher (127 EUR) aus. Deutschland liegt mit 81 EUR zwar einiges hinter diesen Ländern, aber nur noch hinter Luxemburg (134 EUR), Liechtenstein (100 EUR) und Schweden (94 EUR) an 7. Stelle in Europa. Im Durchschnitt der erfassten 36 Länder (einschließlich Türkei und Russland) gaben die Europäer 27 EUR je Einwohner und Jahr für Bio-Lebensmittel aus.
Noch etwas stärker als der europäische Markt ist der US-amerikanische Bio-Markt auch 2011 um 9,4 % auf 29,22 Mrd. USD oder 21 Mrd. EUR gewachsen. Mit 4,2 % Bio-Anteil am US-amerikanischen Lebensmittelmarkt liegen die USA nur etwas über den Werten von Deutschland (3,8 %). Der Pro-Kopf-Umsatz lag mit 66,9 EUR weit über dem europäischen Durchschnitt. Obst und Gemüse dominieren mit mehr als der Hälfte des Umsatzes noch stärker als in Europa den Bio-Markt, auch wenn tierische Produkte vor allem Fleisch im vergangenen Jahr die größten Wachstumsraten aufwiesen.
In Europa waren auch Obst und Gemüse die Pionierprodukte am Bio-Markt und haben nun Marktanteile zwischen einem Fünftel und einem Drittel am Bio-Markt in den einzelnen Ländern inne. Tierische Produkte dagegen insbesondere Milch und Milchprodukte sowie Eier erreichen in Europa traditionell höhere Marktanteile als in den USA: Ebenso haben Trockenprodukte und Brot auf dem alten Kontinent eine größere Bedeutung.
Auch 2012 setzt der Bio-Markt in vielen Ländern sein dynamisches Wachstum fort, welches fast wieder die Zuwachsraten des Vorjahres erreichen dürfte. In Frankreich wird voraussichtlich 2012 erstmals die 4 Mrd. Euro- -Marke überschritten werden, in den Niederlanden und Italien schreibt das erste Halbjahr bereits 6 % Plus. Das Konsumklima für biologische Erzeugnisse ist in vielen Ländern weiterhin gut, auch wenn sich Bio gegenüber neueren Trends wie Nachhaltigkeitssiegeln und Regionalität beim Handel behaupten muss. Das Bewusstsein der Europäer für Ernährung und Lebensmittelherkunft steigt auch in Zeiten deutlicher Rezession in einigen europäischen Ländern.
Die Bio-Flächen in Europa wuchsen 2011 etwas langsamer als der Markt: um 6 % auf 10,6 Mio. ha. Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich bewirtschaften mit Abstand die größten Bio-Flächen, in der Europäischen Union haben die Bio-Anteile an der Landwirtschaftsfläche in Österreich, Schweden, Estland und Tschechien jeweils die 10 % Marke überschritten.
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66.011 Produkte sind in Deutschland bereits mit dem sechseckigen Bio-Siegel gekennzeichnet teilt das BMELV in einer Pressemeldung mit. Damit haben sich schon 4.189 Unternehmen für das staatliche Siegel zur Kennzeichnung von ökologisch produzierten Lebensmitteln entschieden. Das Bio-Siegel ist bekannt und anerkannt, das wissen neben den Verbrauchern auch die Hersteller zu schätzen: In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Produktregistrierungen um rund 29 Prozent gestiegen; Ende 2008 waren noch 51.368 Produkte registriert. Das Siegel schafft Transparenz und verlässliche Orientierung für die Kunden und genießt mehr als elf Jahre nach seiner Einführung einen großen Bekanntheitsgrad.
Ökologische Produkte spiegeln in besonderem Maße die Wünsche vieler Verbraucher nach Qualität und Nachhaltigkeit wider. Um die Rahmenbedingungen in Deutschland zu verbessern, unterstützt das Bundeslandwirtschaftsministerium den Ökolandbau umfassend, etwa durch die finanzielle Förderung der Umstellung und Beibehaltung ökologischer Landwirtschaft. Die Bundesregierung setzt künftig auf eine noch breitere Förderung: Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) werden die Fördersätze für die Einführung und Beibehaltung des Ökolandbaus ab 2014 erhöht. Insgesamt flossen in die Förderung der Fläche im Ökolandbau, die Förderung der Verarbeitung und Vermarktung sowie in das „Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) im Jahr 2011 rund 160 Millionen Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln.
Bio ist beliebt und hat Zukunft: Zum 24. Mal jährt sich am 13. Februar 2013 die Eröffnung der Messe „BioFach“ in Nürnberg, auf der die weltweite Biobranche über Innovationen und Erfolgsrezepte informiert und gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und den Verbrauchern über Zukunftsfragen des Marktes diskutieren wird. Quelle: BMELV, BLE
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(AMI). Nach einem Jahr mit sehr dynamischen Wachstumsraten hat sich das Bio-Wachstum 2012 wieder etwas verlangsamt. Allerdings war der Nachfrageschub nach den Dioxin-Vorfällen Anfang 2011 schwer zu überbieten, so dass die meisten Marktteilnehmer mit dem wieder langsameren Wachstum sehr zufrieden sind.
Zumal gerade das 2. Halbjahr 2012 fast wieder an die Werte von 2011 heranreichte.
2012 gaben die deutschen Haushalte 6 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel und Getränke aus. Das waren 7,0 Mrd. Euro Umsatz im Vergleich zu 6,6 Mrd. Euro 2011, so der von der AMI koordinierte Arbeitskreis Biomarkt auf Basis von Daten der Marktforschungsinstitute GfK, Nielsen, BioVista und Klaus Braun Kommunikationsberatung. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz in Deutschland erhöht sich damit auf 3,9 %.
Aufgrund der Änderung der statistischen Erfassung bei den Paneldaten von GfK und Nielsen für den Lebensmitteleinzelhandel und die „sonstigen Verkaufskanäle“ hat der Arbeitskreis Biomarkt den Vorjahreswert leicht nach oben revidiert, so dass der neue Wert für 2011 nicht mehr direkt mit den Daten aus 2010 vergleichbar ist. Dadurch erhöht sich der Marktanteil der „sonstigen Verkaufskanäle“, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Obst/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Ab-Hof-Verkauf, Abo-Kisten, Versandhandel, Tankstellen, Reformhäuser, zählen, auf 18 % für 2012. Der Lebensmitteleinzelhandel kann nun 50 % des Bio-Lebensmittelumsatzes für sich verbuchen, die Naturkostfachgeschäfte bleiben bei einem Marktanteil von 31 %.
Zwischen den einzelnen Warengruppen und Einkaufsstätten gab es erhebliche Entwicklungsunterschiede. Die bei tierischen Produkten sprunghaft gestiegenen Verkaufsmengen des Vorjahres konnten auch 2012 gehalten und bei einigen Produkten wie Fleisch und Wurstwaren noch deutlich übertroffen werden. Nach einer Durststrecke in den vergangenen 2 Jahren entwickelten sich auch die Obst und Gemüsekäufe mit einem Umsatzwachstum um 5 % wieder deutlich positiv.
Ein Teil des Umsatzwachstums 2012 ist auf Preissteigerungen zurückzuführen. Bei den Frischeprodukten beispielsweise stiegen die Umsätze um 4,5 %, während die Absatzmengen nur um 2,8 % gewachsen sind. Dabei gibt es zwischen den Produkten große Unterschiede. Beispielsweise überstiegen wegen höherer Preise die Umsatzsteigerungen bei Geflügelfleisch, Fleisch- und Wurstwaren, Joghurt, Obst und Eiern die Absatzsteigerungen jeweils deutlich. Auf der anderen Seite sind die Preise von Milch, Butter und Kartoffeln gesunken, so dass das Umsatzwachstum nicht an das Absatzwachstum heranreicht.
Unter den Produktgruppen erzielten 2012 folgende Produktgruppen die höchsten Umsatzzuwächse von jeweils mehr als 10 %: Fleischersatz, Konserven, Frischfleisch, Alkoholische Getränke, Cerealien/Müsli und die Nahrungsfette. Die Alkoholfreien Getränke, Käse und Kartoffeln mussten dagegen Umsatzeinbußen hinnehmen.
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Im Alter von nur 60 Jahren verstarb am 4. Februar viel zu früh Klemens Sühling.
Klemens Sühling war seit 43 Jahren im Unternehmen tätig und hatte vom 01.01.1996 bis zu seinem plötzlichen Tod die Geschicke der IBO-Stalltechnik GmbH in Raesfeld als Geschäftsführer leidenschaftlich gelenkt. Er hatte maßgeblich Anteil am Erfolg des Unternehmens und das Wachstum der IBO-Stalltechnik GmbH im Blick. Noch im Sommer 2012 hat das BFL-Mitgliedsunternehmens aus Platzmangel den zusätzlich neuen Standort in Rhede mit den Abteilungen Entwicklung, Herstellung und Lagerung bezogen und die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft gestellt.
Die heutige Bedeutung des Unternehmens, dass sich seit über 50 Jahren u.a. mit der Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Produkten für schweinehaltende Betriebe befasst, ist zu einem großen Teil auf die unermüdliche Schaffenskraft von Klemens Sühling zurück zu führen und es ist wohl kaum zu ermessen, welchen Verlust sein Tod für das Unternehmen darstellt. Das Unternehmen verliert mit Klemens Sühling einen innovativen Kopf und Lenker. In der Branche war er als kompetenter, zuverlässiger und ehrlicher Geschäftspartner bekannt und geschätzt.
In all den Jahren der Zusammenarbeit haben wir seine faire, herzliche Art und vor allem seine Aufgeschlossenheit für gemeinsame Projekte und Ziele geschätzt. Die BFL verliert mit Ihm einen allzeit interessierten und verlässlichen Freund und Partner!
Unsere Anteilnahme gilt der Belegschaft und der Familie Sühling.
Mit tiefem Respekt
Vorstand, Arbeitsausschuss Wirtschaft und
Geschäftsführung der Bauförderung Landwirtschaft e.V.
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Dr. Born in der Bundestagsanhörung zum Baugesetzbuch
(DBV). Bei der heutigen Anhörung des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur Novelle des Baugesetzbuches plädierte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, für einen stringenteren Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen. Als geladener Sachverständiger kritisierte Born zudem die beabsichtige Einschränkung der baurechtlichen Privilegierung für Stallbauten im Außenbereich.
Nach den Plänen der Bundesregierung soll künftig die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlicher oder als Wald genutzter Flächen in Bauland besonders begründet werden. Zuvor gilt es, Brachflächen, Gebäudeleerstand und Baulücken im Innenbereich zu nutzen.
„Wenn der Gesetzgeber die Innenentwicklung von Gemeinden und Städten stärken will, dann hat er unsere Unterstützung“, erklärte Born. Der Erhalt land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche sei wichtiger denn je. Noch immer gingen der Land- und Forstwirtschaft täglich über 80 Hektar wertvoller Boden wegen Versiegelung und Überbauung verloren. Der Deutsche Bundestag müsse nun im § 1a des Baugesetzbuches einem verbesserten Schutz land- und forstwirtschaftlicher Flächen zum Durchbruch verhelfen.
Die beabsichtigte Einschränkung des Baurechts für Ställe im Außenbereich lehnte Born entschieden ab. Hiermit werde der untaugliche Versuch unternommen, Akzeptanzprobleme der Tierhaltung über das Baugesetzbuch zu lösen. Der Vorschlag der Bundesregierung würde allen voran die Kommunen in Schwierigkeiten bringen und zu Rechtsstreitigkeiten führen. Die konsequente Anwendung des Dünge- und Umweltrechts sei wesentlich zielführender.
Durch die vorgesehene Verknüpfung der sogenannten Privilegierung des landwirtschaftlichen Bauens im Außenbereich mit der UVP-Pflicht würden viele – auch kleinere Betriebe – in ihrer Entwicklung gebremst, warnte Born. Beim Vorschlag der Bundesregierung bestehe die Gefahr, dass über das Baurecht „NEIN“ gesagt werde, obwohl nach dem Umweltrecht nichts gegen das Bauvorhaben einzuwenden wäre. Wenn der Deutsche Bundestag dieser Verknüpfung zustimme, würde für die Konkurrenzfähigkeit ein notwendiges Wachstum der Betriebe unterbunden. Mehr als 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland seien in der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Milch, Fleisch, Eiern und Geflügel beschäftigt, also mit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung eng verbunden.
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KTBL-Fachgespräch zur Internationale Grüne Woche (IGW)
(KTBL). Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) nutzte die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin für ein Expertengespräch zum Thema „Klimaschutz in der Tierhaltung“. Damit setzte das KTBL die Tradition fort, seinen Messeauftritt mit einem Fachgespräch zu aktuellen Fragen der Landwirtschaft zu begleiten.
„Mit dem Fachgespräch zum ‚Klimaschutz in der Tierhaltung‘ bietet das KTBL erneut eine Plattform zum Austausch und zur aktiven Diskussion zwischen den Teilnehmern. Ziel ist es, die Thematik zu versachlichen und Handlungsoptionen transparent zu machen“ leitete Professor Dr. Thomas Jungbluth, Präsident des KTBL, die Veranstaltung ein. Es konnten hochkarätige Experten für das Podium gewonnen werden:
- Reinhild Benning, Leiterin Agrarpolitik, BUND, Berlin
- Professor Dr. Alois Heißenhuber, Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus, Technische Universität München, München
- Bernhard Krüsken, Deutscher Verband Tiernahrung e.V., Bonn
- Dr. Artur Runge-Metzger, Direktor für Klimastrategie und Internationales bei der Europäischen Kommission, Brüssel
- Professor Dr. Gerold Rahmann, Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, Trenthorst
- Ulrich Westrup, Milchviehhalter, Westrup-Koch GbR, Bissendorf
Die Moderation des Gesprächs übernahm Professor Dr. Heinz Flessa vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig und Vorsitzender der KTBL-Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz.
50 Teilnehmer aus Praxis, Politik und Wissenschaft folgten der Einladung nach Berlin. Damit unterstrichen sie auch die Relevanz des Themas, denn ungefähr 14 % der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft (Anm. d. Red.: gerne werden hier von einschlägigen Institutionen auch deutlich höhere Werte genannt). Als besonders klimaschädlich wird die Rinderhaltung wahrgenommen. Sie ist für einen Großteil der Methanemissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich. Andererseits ist die Landwirtschaft wie keine andere Branche vom Klimawandel betroffen. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft ist somit nicht nur ein zentrales Ziel nationaler und internationaler Klimaschutzpolitik, sondern auch im Interesse der Landwirte.
Eine der zentralen Fragen beim Fachgespräch war somit, welche Minderungsmaßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen besonders vorteilhaft für die Klimabilanz sind. Schon im Eingangsstatement machte Dr. Artur Runge-Metzger, Chefunterhändler der EU für Klimafragen, deutlich, dass keine universellen, sondern „regional angepasste Konzepte entwickelt werden müssen“. In der Diskussion kristallisierte sich schnell heraus, dass ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz die Effizienz in der Tierhaltung ist. Meinungsunterschiede bestanden bei den dafür heranzuziehenden Bewertungsgrundlagen. Professor Dr. Gerold Rahmann sprach sich für eine Berechnung auf Basis der gesamten Lebenszeit eines Tieres aus, wobei auch die unproduktive Aufzuchtphase berücksichtigt wird.
Allgemein üblich ist die Bewertung der Jahresmilchleistung einer Kuh. Unabhängig von diesem Bewertungsrahmen, so Rahmann weiter, wird deutlich, dass es weniger um die Unterscheidung in konventionelle und ökologische Landwirtschaft gehe. Studien belegen, dass es sehr effiziente ökologische und konventionelle Betriebe gibt. Von diesen „Besten“ gilt es zu lernen und Maßnahmen zu übernehmen.
Die Komplexität des Systems „Landwirtschaft“ wird auch bei der Einbeziehung von Koppelprodukten in die Bewertung deutlich. Ulrich Westrup, selbst aktiver Landwirt, betonte, „dass eine Steigerung der Produktivität pro Kuh die Effizienz der Produktion erhöht, da die höhere Milchleistung durch eine bessere Futterverwertung realisiert wird. Mehr Leistung senkt sowohl die Methanemission als auch die N-Ausscheidung der Kühe pro Liter Milch und ist somit effektiver Klimaschutz“. Da in diesem Fall die gleiche Menge Milch mit weniger Tieren erzeugt wird, sinkt auch die Zahl der produzierten Kälber für die Fleischerzeugung. Professor Dr. Alois Heißenhuber nutzte dieses Beispiel, um auf Nebeneffekte hinzuweisen: „Bleibt der Fleischkonsum unverändert, müssten zusätzliche Kälber durch Mutterkuhhaltung erzeugt werden. Dies führt zu zusätzlichen Emissionen. Aber auch die höhere Leistung der Milchrinder verlangt zusätzliches Kraftfutter und der Anteil an Grünlandflächen in der Fütterung sinkt.“ Somit sei es wichtig, so Heißenhuber weiter, solche Nebeneffekte frühzeitig zu erkennen. Um effektive Klimaschutzpolitik betreiben zu können, sei es wichtig, so Bernhard Krüsken vom Verband für Tiernahrung, dass messbare und eindeutig definierte Kriterien existieren. Von zentraler Bedeutung ist für ihn, aus knappen Ressourcen, zu denen landwirtschaftliche Fläche, aber auch Stickstoff und Energie zu zählen sind, eine möglichst hohe Produktivität zu erzielen. Einigkeit besteht darin, dass bei der Definition von Kriterien auf deren Kontrollierbarkeit geachtet werden sollte.
Kritisch bewertet Reinhild Benning existierende Standards in Deutschland. Länder wie Dänemark oder die Niederlande setzten in der Tierhaltung bereits höhere Standards um. Sie betonte die Rolle einer bodengebundenen bäuerlichen Landwirtschaft. „Bauern sind die besten Partner der Umwelt“, so Benning.
Das dritte KTBL-Fachgespräch auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin unterstrich abermals die Bedeutung der Forschung. Weniger die Intensität, sondern eine höhere Effizienz in der Produktion sind der Schlüssel zum Schutz des Klimas. Hierbei ist insbesondere die effiziente Nutzung und Rückführung von Nährstoffen von großer Bedeutung. Regionale Stickstoffüberschüsse in der Tierproduktion sind sowohl ein Problem für den Wasser- als auch für den Klimaschutz. Wichtig für den Erhalt von Dauergrünland ist eine nachhaltige Grünlandnutzung durch Wiederkäuer.
Wirtschaftsdünger, wie z.B. Gülle, lassen sich wirkungsvoll zur Erzeugung von Biogas verwenden und hierdurch Emissionen aus der Lagerung vermeiden und gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Deutlich wurde auch, dass der Landwirt nicht mit der Forderung nach Optimierung vieler Einzelaspekte überfordert werden darf. Er ist, wie es in der Diskussion formuliert wurde, ein „Zehnkämpfer“, der nicht auf allen Gebieten Spitzenleistungen bringen kann, sondern dessen Summe an Leistungen zählt. Zu diesen gehören neben dem Klimaschutz auch Aspekte des Tierschutzes, der Biodiversität, des Gewässerschutzes, der Erhalt der Kulturlandschaft und nicht zuletzt der sozialen Strukturen und Wettbewerbsfähigkeit.
Hier gilt es Zielkonflikte zu identifizieren, Synergien zu nutzen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Das KTBL ist davon überzeugt, dass die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft auch in den kommenden Jahren nicht an Brisanz verlieren werden. Auch über das Fachgespräch hinaus wird das KTBL diese Themen intensiv begleiten.
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DBV hält verabschiedete Neuregelung für praktikabel
(DBV). Mit den vom Bundesrat am 14. Dezember 2012 unter Auflagen gebilligten Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012 (EStÄR 2012) wurde die für viele landwirtschaftliche Betriebe relevante Abgrenzung bei der Einkommenssteuer zwischen Landwirtschaft und Gewerbe neu geregelt, teilt der Deutsche Bauernverband mit. Die neue Abgrenzung zeichne sich durch weitgehend praktikable Regelungen aus. Zudem konnte der DBV im Rahmen der Diskussion über die Abgrenzung Verbesserungen für landwirtschaftliche Betriebe erreichen. So können nunmehr alle Arten zugekaufter Ware und auch zur „zweiten Stufe“ weiterverarbeitete eigene Produkte bis zu einem Verkaufswert von 51.500 Euro noch der Landwirtschaft zugerechnet werden. Bislang war dies nur für betriebstypische Waren möglich und weiterverarbeitete eigene Produkte zählten nur bis zu einem Verkaufswert von 10.300 Euro zur Landwirtschaft. Daneben zählen auch alle mit Mitteln des Betriebs erbrachten Dienstleistungen bis 51.500 Euro noch zur Land- und Forstwirtschaft. Die bisherige Grenze von 10.300 Euro für Dienstleistungen gegenüber Nichtlandwirten, ab deren Überschreiten gewerbliche Einkünfte vorlagen, entfällt.
Erreicht wurde auch, dass Betriebsteile nicht bei einmaligem, sondern erst bei nachhaltigem Überschreiten der Grenzen zu gewerblichen Einkünften führen. Ein wichtiger Erfolg des DBV ist, dass grundsätzlich nicht der gesamte Betrieb gewerblich wird, sondern der Erzeugerbetrieb weiterhin land- und forstwirtschaftliche Einkünfte erzielt und nur der gewerbliche Teil zu gewerblichen Einkünften führen kann. Eine Ausnahme gilt für Betriebe, die von einer Personengesellschaft, zum Beispiel einer GbR, geführt werden. Diese können im Unterschied zu Einzelunternehmen grundsätzlich nur eine Einkunftsart haben, wobei ein Vorrang für gewerbliche Einkünfte gilt. Deshalb kann für eine GbR bei nachhaltigem Überschreiten der Grenzen der gesamte Betrieb ins Gewerbe „kippen“. Personengesellschaften sollten sich deshalb zum Thema von ihrer Buchstelle beraten lassen, rät der DBV.
Die neuen Kriterien vereinheitlichen und vereinfachen die Abgrenzung zwischen Landwirtschaft und Gewerbe. Sie ermöglichen es landwirtschaftlichen Betrieben, in gewissem Umfang Handelswaren und Dienstleistungen anzubieten, ohne hierfür eine gesonderte Buchführung einrichten oder zusätzliche Steuererklärungen abgeben zu müssen. Die aus den „gewerblichen“ Tätigkeiten resultierenden Einkünfte können bei Einhaltung der Grenzen regulär über die landwirtschaftliche Einkommensteuererklärung angegeben werden. Dies ist ein effektiver Beitrag zum Bürokratieabbau.
Die neue Richtlinie muss zu ihrer Wirksamkeit noch von der Bundesregierung bestätigt und im Bundessteuerblatt veröffentlich werden, womit im Lauf des Januar 2013 zu rechnen ist. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe dürfen sich bereits für das laufende Wirtschaftsjahr 2012/2013 auf die neue Abgrenzung berufen. Zwingend anzuwenden sind die neuen Grundsätze dann ab dem kommenden Wirtschaftsjahr 2013/2014. Da ein gewerblicher Betriebsteil erst bei nachhaltigem, das heißt drei Jahre hintereinander erfolgendem Überschreiten der Grenzen entsteht, kommen die mit der Gewerblichkeit des Betriebsteils verbundenen Folgen praktisch erst ab dem Wirtschaftsjahr 2016/2017 zum Tragen.
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Situationsbericht beschreibt die Fortschritte
(DBV). Nutztiere zu halten, ist für die deutschen Landwirte eine sehr bedeutende Aufgabe. Zwei von drei Bauern halten auf ihrem Hof Nutztiere. Die Hälfte ihres Umsatzes von 55 Milliarden Euro erwirtschaften die deutschen Bauernfamilien mit der Haltung und Fütterung ihrer Tiere. Insgesamt sind 2,6 Millionen Erwerbstätige in Deutschland innerhalb der gesamten Kette vom Stall bis zur Ladentheke mit Tierhaltung, Erzeugung und Vermarktung tierischer Produkte beschäftigt. Nach dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) gibt es in der heutigen Landwirtschaft jedoch weniger Tiere als noch 1950 oder um die Jahrhundertwende von 1900. Über alle Tierrassen hinweg werden auf den Bauernhöfen heute 13,1 Millionen Großvieheinheiten, ein zum Vergleich notwendiger Umrechnungsfaktor auf 500 Kilogramm Lebendgewicht je Großvieheinheit, tagein, tagaus gepflegt und gefüttert. Im Jahr 2000 waren es 14,3 Millionen, 1950 im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und der DDR sogar 15,2 Millionen. Während der Rinderbestand von 14,5 Millionen (2000) auf 12,25 Millionen zurückgegangen ist, ist die Anzahl an Schweinen (2000: 25,6 / 2012: 27,7) und Geflügel (2000: 122,1 / 2012: 128,9) angestiegen. Schafe, Ziegen und Pferde werden heute erheblich weniger gehalten als noch 1950.
Auch die Haltungsbedingungen haben sich für die Tiere in den zurückliegenden Jahren erheblich verändert. Durch die Investitionen in tiergerechtere Ställe wurde das Lebensumfeld der Nutztiere verbessert, stellte der DBV fest. In 2012 investierten die Bauern geschätzt 7 Milliarden Euro in neue Ställe und tierfreundliche Stalleinrichtungen. Dies waren zwei Drittel aller Investitionen der deutschen Landwirtschaft. Von den 4,8 Millionen Milchkühen in Deutschland leben heute über 72 Prozent der Tiere in modernsten Laufställen, wenn sie nicht auf der Weide sind, und nicht mehr in engen, dunklen Ställen der früheren Jahrzehnte. Laufställe zeichnen sich durch volle Bewegungsfreiheit für die Kühe, freien Zugang zu Futter und beste Licht- und Klimabedingungen aus. Auch die 28 Millionen Schweine können sich auf hygienisch vorteilhafteren Spaltenböden tummeln und müssen nicht mehr wie früher auf eigenem Mist stehen. Im besonderen Maße nutzen nach wie vor die Schafe heute das Grünland. Von den 2,13 Millionen Schafen haben 84 Prozent aller Schafe Zugang zu Weideland.
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– Handhabung der Richtlinie VDI 3894
(KTBL). Die Richtlinie VDI 3894 „Emissionen und Immissionen von Tierhaltungsanlagen“ umfasst zwei Blätter. Im Blatt 1 „Haltungsverfahren und Emissionen – Schweine, Rinder, Geflügel, Pferde“ wird der Stand der Technik für die genannten Tiere dokumentiert. Zudem werden Konventionswerte für Emissionsfaktoren von Geruchsstoffen, Ammoniak und Staub festgelegt. Die verfügbaren Maßnahmen zur Minderung dieser Emissionen werden beschrieben und hinsichtlich der Wirksamkeit quantifiziert. Blatt 2 „Methode zur Abstandsbestimmung – Geruch“ enthält ein neu gefasstes Abstandsmodell, mit dem Gerüche auf der Grundlage einer Abstandsregelung auf einfache Art und Weise beurteilt werden können.
Die Schrift bezieht sich auf beide Teile der Richtlinie. Der Schwerpunkt liegt auf der Beurteilung der Geruchsimmissionen mithilfe der Abstandsregelung, den Emissionsdaten und Minderungsmaßnahmen.
Ergänzend zur VDI-Richtlinie werden die Herleitung der Abstandsregelung und der abstandsbestimmenden Parameter beschrieben. Praxisbeispiele zur Anwendung der VDI 3894 bei verschiedenen Aufgabenstellungen runden die Schrift ab.
Sie richtet sich an Mitarbeiter von Bau-, Umwelt- und Landwirtschaftsbehörden, Fachberater, Architekten und Fachplaner sowie Sachverständige und Juristen, die sich mit Planung, Bau und Betrieb von Tierhaltungsanlagen befassen.
Erhältlich ist die 216-seitige Schrift für 25 Euro über den BFL-Shop oder direkt beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) e.V. Bestellungen bitte per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 06151 7001-189.
Darmstadt, 2012, 216 S., 25 Euro, ISBN 978-3-941583-73-3, Best.-Nr. 11494
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Erfolgreiche Pilotveranstaltung der Jungen DLG und der Universität Göttingen für Studierende der Agrar- und Ernährungswirtschaften – 450 Teilnehmer informierten sich in Göttingen über Fragen der Hofübergabe und Hofübernahme
(DLG). Die Junge DLG hat es sich zur Aufgabe gemacht, Studierende der Fachrichtungen Agrar- und Ernährungswirtschaft an Hochschulen und Fachhochschulen bei der Umsetzung gemeinsamer Veranstaltungen, Exkursionen, Workshops und Karrieretage zu unterstützen. Die erste gemeinsame Veranstaltung hierzu, die kürzlich mit den Arbeitsgemeinschaften und der Fachschaft der Fakultät für Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen durchgeführt wurde, war ein voller Erfolg. 450 Teilnehmer informierten sich unter dem Thema „Und plötzlich bin ich Chef…“ über alle wesentlichen Aspekte der Hofübergabe und der Hofübernahme in der Aula der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften. In ihrer Begrüßung wies Franziska Bennecke, Landwirtin aus Kissenbrück (Niedersachsen) und Vorsitzende der Jungen DLG, auf die vielfältigen Angebote der Jungen DLG hin und riet den Studierenden, jede Möglichkeit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu nutzen. „Dies erweitert den Horizont, bringt neue Ideen und gibt stets wichtige Impulse für das eigene Tun“, betonte Bennecke.
In einem Übersichtsvortrag ging Dr. Johannes Waitz von der Rechtsanwaltskanzlei Göhmann aus Braunschweig auf die wesentlichen Aspekte der Hofübergabe ein. Dabei vermittelte er anhand von anschaulichen Fallbeispielen die Grundlagen, die es bei der Vererbung von landwirtschaftlichen Betrieben zu berücksichtigen gilt. Hofübernehmer müssten sich nach Auffassung von Dr. Andreas Quiring, Geschäftsführer der Andreas Hermes Akademie (Bonn), darüber im Klaren sein, dass sie dann auch Führungskräfte sind. Dies erfordere im Rahmen der Hofübernahme unter anderem deutliche Signale dahingehend auszusenden, wer auf dem Hof das Sagen hat und wer Entscheidungsvollmachten ausübt. Zudem gelte es, Fragen der Mitarbeitermotivation offensiv anzugehen und auf unterschiedliche Bedürfnisse der auf dem Hof angestellten Arbeitnehmer einzugehen. Praktische Tipps erhielten die Studierenden von Cathrina Claas-Mühlhäuser, Vorsitzende des Aufsichtsrates der Claas KGaA mbH (Harsewinkel), und von Landwirt Henning Pfeiffer aus Clenze (Niedersachsen). Für die Claas-Aufsichtsratsvorsitzende kommt der harmonischen Übergabe, gerade in einem Familienbetrieb, große Bedeutung zu. Daneben gelte es, als „neue“ Führungskraft fachlich auf dem Laufenden zu sein. Hierbei kam ihr zu Gute, dass sie alle Teilbereiche durchlaufen und dabei die Komplexität und die Philosophie des gesamten Unternehmens kennengelernt hat. Henning Pfeiffer forderte die Studierenden auf, mit Mut den Beruf des Landwirtes anzugehen. Lust auf Landwirtschaft habe er in seiner Lehre erfahren. Danach habe für ihn festgestanden, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Den Zuhörern empfahl er, die Generationsabfolge rechtzeitig zu planen und dabei die Betriebsentwicklung festzulegen. „Es kommt nicht drauf an, was man hat, sondern was man daraus macht“, so das Leitmotiv des niedersächsischen Landwirts.
„Da die Resonanz auf die Veranstaltung überaus positiv war, wird die Junge DLG auch im kommenden Jahr wieder eine Veranstaltung gemeinsam mit der Fachschaft und den Arbeitsgemeinschaften der Fakultät der Agrarwissenschaften in Göttingen anbieten. Darüber hinaus sind wir für Partnerschaften dieser Art mit weiteren Hochschulen und Fachhochschulen offen“, resümierte die Vorsitzende der Jungen DLG Franziska Bennecke.